Lichtstadt Jena
Einführung
Kulturhochburg, Wissenschaftszentrum, Studentenparadies – all dies ist die Stadt Jena, die eingebettet in eine malerische Landschaft mit südländisch anmutendem Flair, reizvoller Umgebung aus Muschelkalkhängen und Orchideenvielfalt seit Langem ein beliebtes Reiseziel für kulturhistorisch und botanisch-geologisch Interessierte bietet.
Stadtbeschreibung
Seit Gründung der Universität im Jahre 1558 galt Jena als einer der berühmtesten Studienorte Deutschlands, bot Studium und Lehre für bedeutende Persönlichkeiten und erlangte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sogar internationale Anziehungskraft.
Goethe fand in Jena die innere Ruhe und äußeren Bedingungen für sein dichterisches Schaffen, schrieb neben Balladen den berühmten „Faust" und „Wilhelm Meister". Die Goethe-Gedenkstätte am Botanischen Garten dokumentiert das naturwissenschaftliche Wirken des Dichters, Staatsmanns und Naturwissenschaftlers, unter dessen Anregungen und Anleitung viele wissenschaftliche Einrichtungen Jenas wie der Botanische Garten, die Mineralogische Sammlung und die Universitätsbibliothek entstanden.
Auch für Friedrich Schiller war Jena Ort der geistigen Freiheit und künstlerischen Betätigung. An keinem anderen Ort hielt er sich so lange auf wie in Jena. Ein Jahrzehnt des Lebens und Arbeitens in dieser Stadt brachte nicht nur einen fruchtbaren Briefwechsel mit Goethe hervor, auch das Balladenjahr von 1797, in dem innerhalb weniger Monate viele der berühmtesten Balladen Schillers und Goethes entstanden, dokumentiert die produktive Freundschaft der beiden Genies. Schillers Gartenhaus und die Schillerkirche erinnern an das bewegte Leben des Jenaer Professors für Geschichte.
Nahezu 200 Gedenktafeln zieren zudem zahlreiche Häuser der Innenstadt und gedenken weiterer bedeutender Literaten, Philosophen und Naturwissenschaftler wie Fichte, Hegel, Feuerbach, Schelling, der Brüder Humboldt, Novalis, Hölderlin, Tieck, Brentano, der Brüder Schlegel, die in der Stadt verweilten und die Stadt zu einem Zentrum der europäischen Geistesgeschichte machten. Das Literaturmuseum Romantikerhaus in der ehemaligen Wohnstätte des Philosophen Johann Gottlieb Fichte zeigt kultur- und geistesgeschichtliche Hintergründe auf, die Jena zwischen 1785 und 1803 zum fortschrittlichsten geistigen Zentrum Deutschlands werden ließen.
Heute ist Jena vor allem Zentrum der Hochtechnologie.1846 eröffnete Carl Zeiss seine erste Optische Werkstatt. 1884 gründeten Ernst Abbe und Otto Schott ein Glastechnisches Laboratorium (späteres Glaswerk) und schufen damit wichtige Voraussetzungen für die feinmechanisch-optische Industrie (Zeiss-Werk). Die in der Folge entwickelten Instrumente wie das Zeiss-Mikroskop hatten bald hohes Ansehen in der ganzen Welt. Die bahnbrechende Entstehungsgeschichte der Zeiss-Mikroskope kann derzeit im Optischen Museum nachvollzogen werden. Es folgte eine Zeit befruchtenden Nebeneinanders von Universität und Industrie, in der in Jena eine Menge sehenswerter Einrichtungen und Bauten entstanden: das Zeiss-Planetarium, das Phyletische Museum, das Haeckelhaus und das Hauptgebäude der Universität gesellten sich zu bereits Vorhandenem wie dem Collegium Jenense, dem Gründungsort der Universität, dem Rathaus, der Stadtkirche St. Michael.
Jena zählt heute mehr als 106.000 Einwohner. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena und die ansässige Industrie wie Carl Zeiss in Jena, JENOPTIK AG, SCHOTT in Jena, und eine Vielzahl von High-Tech-Unternehmen sowie erstklassischen Forschungseinrichtungen bestimmen die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zum Wissenschaftszentrum und zur Technologieregion par excellence.
Ein Paradies deutscher Kultur und Geschichte, ein Paradies botanischer Besonderheiten, ein Paradies für Einheimische, Zugezogene und Touristen – einfach paradiesisch ist diese Stadt!
Stadtgeschichte
um 1236
Erstnennung Jenas als Stadt in einer Urkunde
1524/25
Jena wird zu einem Zentrum der Reformation
1558
Eröffnung der Jenaer Universität
1706
Die Universität ist bis 1721 mit ca. 2.000 Studenten die am stärksten besuchte Universität im protestantischen Deutschland
1789
Antrittsrede von Friedrich Schiller als außerordentlicher Professor für Geschichte
um 1800
Jena und seine Universität bilden ein geistiges und kulturelles Zentrum: Hier wirken Goethe, Schiller, Fichte, Hegel, Feuerbach, Schelling, Hufeland und der Kreis der Frühromantiker mit Tieck, den Gebrüdern August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Caroline Schlegel und Dorothea Veit.
1806
In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt fügen die Franzosen der preußischen Armee und deren Verbündeten am 14. Oktober eine vernichtende Niederlage zu.
1815
Im Gasthaus „Zur grünen Tanne" wird die „Urburschenschaft" gegründet.
1846
Carl Zeiß aus Weimar eröffnet in Jena ein „Mechanisches Atelier", das Geräte, insbesondere Mikroskope, für naturwissenschaftliche und medizinische Forschungen der Universität konstruiert und repariert.
1866
Ernst Abbe (Mathematiker und Physiker )wird wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Carl Zeiß und bereitet die wissenschaftliche Grundlage für den Mikroskopbau.
1884
Otto Schott (Glastechniker ) gründet zusammen mit Carl Zeiß und Ernst Abbe das „Glastechnische Laboratorium Schott & Genossen".
1889
Nach dem Tode von Carl Zeiß wird der bisherige Privatbetrieb durch Ernst Abbe in einen Stiftungsbetrieb umgewandelt.
1903
Gründung des Jenaer Kunstvereins.
1908
Aus Anlass des 350jährigen Gründungsjubiläums der Universität wird das neue Universitätshauptgebäude eingeweiht.
1911
Einweihung des Ernst Abbe-Denkmals von Henry van de Velde mit Werken Max Klingers und Constantin Meuniers.
1926
Jena erhält sein Zeiss-Planetarium.
1945
Im Februar/März erfolgen schwere Bombenangriffe auf die Stadt, bei denen über 700 Menschen den Tod finden. 15% der Gebäudesubstanz der Stadt werden zerstört.
ab 1990
Sanierungsarbeiten in der Innenstadt unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. Das Damenviertel mit Gebäuden um 1900 ist als Denkmalensemble ausgewiesen.
1996
Auf dem Gelände des ehemaligen Zeiss-Hauptwerkes entstehen die "Goethe Galerie" und der neue Campus der Universität.
2000
Die originalgetreu rekonstruierte Renaissancehaube wird auf den Turm der Stadtkirche St.Michael aufgesetzt.
2006
Deutsch-Französisches Jahr mit Thüringentag in Jena und Nachstellung der Schlacht bei Jena und Auerstedt vor 200 Jahren.
2008
Die Universität feiert ihr 450jähriges Bestehen. Unter dem Leitgedanken „Wissen und Wachsen – Made in Jena" gelingt es der Stadt, den Titel „Stadt der Wissenschaft 2008" zu tragen.
2012
Außensanierung der Stadtkirche St. Michael wurde abgeschlossen.