Die Wasserburg Schkölen
Einführung
Wer sich auf eine Entdeckungstour nach Schkölen begibt, wird überrascht sein, inmitten des Stadtzentrums eine gut erhaltene Wasserburg vorzufinden. Noch mehr wird es den Besucher überraschen, wenn er aus der Burggeschichte erfährt, dass die einst verlassene Burganlage erst ab Ende der 1960-er Jahre von den Einwohnern der Stadt ausgegraben und teilweise rekonstruiert wurde. Grabungen wurden bis 2008 durchgeführt, bei denen unbekannte Gewölbe und Gänge ans Tageslicht kamen. Leider mussten diese teilweise wieder geschlossen werden, weil der Wasserspiegel ein Begehen der Gewölbe unmöglich macht.
Burggeschichte
Um 900 wurde auf dem Gelände einer ehemaligen slawischen Siedlung die erste Burganlage errichtet. Sie diente vermutlich als Vorposten der Königspfalz Dornburg. In den folgenden Jahrhunderten erfolgten mehrere Umbauten und Erweiterungen der Burg. Die heute sichtbaren Außenmauern mit den vier Türmen stammen aus dem 16. Jahrhundert. In der Folgezeit verlor die Burganlage ihre Bedeutung, weil der Herrschaftssitz in das neue Rittergut verlagert wurde. Ab 1977 begannen engagierte Schkölener die Wasserburg von Geröll und Bewuchs freizulegen. Danach erfolgten umfangreiche Ausgrabungen, bei denen Fundamente weiterer Gebäude sowie gut erhaltene Gewölbekeller freigelegt wurden. Die heutige Zugbrücke mit Haspelwerk entstand im Zuge aufwendiger Restaurierungsarbeiten. In einem der historischen Gebäude befindet sich ein Café mit einem 17 m langen, gemalten Wandfries zur Geschichte Schkölens. Während der Öffnungszeiten des Burgcafés von April bis Oktober können die Wasserburg und das Museum in einem der Rundtürme besichtigt werden.
weitere Informationen
Die kleine aber feine Burganlage mit zwei Rundtürmen inkl. Kuppelgewölben sowie zwei halbrunden Türmen, einer Zugbrücke mit Haspelwerk und den sichtbaren Überresten einer Kapelle und eines kleinen Wohnpalais bietet dem Besucher einen abenteuerlichen Blick in die Zeit vor über 1000 Jahren. Als einstige Rückzugsburg (wahrscheinlich slawischen Ursprungs) diente sie später als östlicher Posten der Pfalz Dornburg und Lehn-Sitz verschiedener Herren. Persönlichkeiten wie Wiprecht von Groitzsch, die Gebrüder von Bünau oder August der Starke waren einstige Besitzer der Burg.
Der Burgverein Schkölen bemüht sich derzeit ein kleines Museum in einem der Burgtürme einzurichten. Führungen können mit einem tragbaren Audioguide oder auf Anfrage durch Vereinsmitglieder durchgeführt werden.
Eine Zeitreise der besonderen Art bietet der Burgverein mit einem Stadtrundgang auf den Spuren der Heimatdichterin Juliane Richarde Peter, die Schkölener Geschichte in poetischer Weise festhielt.