Klosterruine Stadtroda
Einführung
Das Zisterzienser Nonnenkloster Stadtroda - Eine Ruine der ehemaligen Zisterzienser Nonnenkloster zu Roda. Das Kloster verdankt seinen Ursprung den Herren von Lobdeburg, welche nach ihrem Einzug 1160 aus Franken in die hiesige Gegend hier in Stadt Roda (seit 1925 Stadtroda) ein neues Hauskloster, auch als eine Begräbnisstätte für ihr Geschlecht, anlegten und dabei 1240 das Kloster für Nonnen vom Orden der Zisterzienserinnen gründeten. Aufgehoben wurde es 1534 infolge der Reformation in Thüringen.
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Das Kloster erhielt 1247 einen Schutzbrief des Papstes Innocenz IV. und 1358 einen Bestätigungs- und Schutzbrief von Kaiser Karl IV. über Güter und Gerechtsame des Klosters. Zu seinen ältesten Besitzungen gehörten Güter in Mutlau und Obergreislau bei Weißenfels, seine übrigen Liegenschaften und Einkünfte beschränkten sich mit wenigen Ausnahmen auf den Amtsbezirk Roda, waren aber hier von beträchtlicher Ausdehnung. In unmittelbarer Nähe der Stadt gehörten ihm die Grundstücke, welche sich vom Eichhain bis zum Leusebeil hinziehen, sowie das Lohmholz. Weiterhin gehörten ihm 14 umliegende Dörfer mit Zinsen und Gerichten, ferner Güter und Zinsen in 6 Ortschaften und Güter in der Bockedraer und Rausdorfer Flur. Weitere Besitzungen gab es in Jena, Großlöbichau, Nausnitz und in Schmieritz bei Neustadt/Orla.
Das Kirchenpatronatsrecht übte es in Roda und in 7 weiteren Gemeinden aus.
Auch Weinberge besaß das Kloster, deren Ertrag sich im Jahre 1532 auf 154 Eimer belief; und die Fischerei in der Roda gehörte ihm von der jetzigen Münzbrücke an bis zur Einmündung des Zeitzbaches. Wenn später der Landesherr Jagden in der Nähe von Stadt Roda abhielt, hatte das Kloster das Jagdpersonal und die Hunde unterzubringen und zu beköstigen.
Wohltäter des Klosters waren neben den Herrn von Lobdeburg die Grafen von Schwarzburg und die Burggrafen von Kirchberg bei Jena.
Am 30. Juni 1433 wurde das Kloster durch die Überschwemmung der Roda stark geschädigt, wobei auch der Urkundenschatz zu Grunde ging. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts begannen Unordnung in der Verwaltung und Sittenlosigkeit unter den Nonnen einzureißen, weshalb auf Veranlassung des Landgrafen Wilhelm im Jahre 1455 durch den Bischof Peter von Naumburg eine Visitation abgehalten und durch die Schösser von Arnshaugk und von der Leuchtenburg die Verwaltung der wirtschaftlichen Angelegenheiten kontrolliert wurden. Aber auch in der folgenden Zeit gaben die üblen Zustände im Kloster zu schweren Klagen, worauf Bischof Dietrich IV. von Naumburg im Jahre 1482 eine abermalige Visitation vornahm, wiederum ohne nachhaltigen Erfolg, denn 1497 ergingen neue Beschwerden des Amtsmanns zur Leuchtenburg über das ärgerliche Leben der Klosterinsassen. Am 26. Juli 1517 wurden Gebäude von einer verheerenden Feuersbrunst betroffen, welche auch die Kirche zerstörte; Gebäude und Kirche scheinen nach Aufzeichnungen im Jahre 1522 wieder aufgerichtet gewesen zu sein, sollen aber 1530 abermals durch Brand gelitten haben.1534 erfolgte die Aufhebung des Klosters.
Im Jahr 2012 wurde die Klosterruine aufwendig saniert und ist eine außergewöhnliche Kulisse für Konzert- und Theaterveranstaltungen.
Klosteranlage
Von den einst zum Kloster gehörenden Baulichkeiten sind noch erhalten die mehrfach erneuerte Klostermühle (heute Wohnanlage) und die Ruine der Kirche. Und so ist die gesamte Klosteranlage überliefert: Gleich an die Klosterkirche hatte man das Nonnenhaus gebaut, sodass eine Tür von der Nonnenempore der Kirche zu den Räumen des Klostergebäudes führte. Die linke hintere Pforte führte in den Kreuzgang. Vor dem Kreuzgang im Klosterhof befand sich ein Brunnen, der sein Wasser über eine Holzleitung aus dem Born vom jenseitigen Ufer der Roda erhielt. Dieser Brunnen wurde 1552 abgebaut und im Schlosshof „Fröhliche Wiederkunft" in Wolfersdorf aufgestellt.
Zu den Wohn- und Wirtschaftsgebäuden des Klosters gehörten weiterhin ein Haus für die Wohnungen der Geistlichen, ein anderes Wohnhaus, ein Schlafhaus, ein Küchenhäuschen und ein Backhaus, Viehhäuser, Pferdestall mit Knechtstube und Keller, Scheunen, die Klostermühle – bestehend aus Mahl- und Schneidemühle, ein Ziegelofen und später noch ein Brau- und Malzhaus.
Die Kirche stammt in ihrer ursprünglichen Anlage aus der Zeit der Frühgotik. Sie bildet in ihrer gesamten Ausdehnung ein Rechteck von 37,52 m Länge und 14,72 m Breite und ist nur noch in ihren Umfassungsmauern in verschiedener Höhe erhalten. Der ungewöhnlich lange Chorraum ist über das gleichbreite Langhaus durch 8 Stufen erhöht. Die Ostseite des Chorraumes hatte drei hohe gotische Fenster, welche in der Mitte durch Stabwerk in 2 Teile geschieden und reich gegliedert waren. In der Nordmauer des Chorraumes gab eine große runde Fensterverbindung Einblick in die Seitenkapelle, die wahrscheinlich der Aufbewahrung von Reliquien diente.
Nach der Auflösung des Klosters verfielen die Gebäude allmählich. Die Steine der Kirche waren willkommendes Baumaterial für die Nachbarhäuser und andere Baulichkeiten, wie zum Beispiel 1611 die Mauer des St. Jakobsfriedhofes aus solchen errichtet wurde. Als 1689 und 1873 die vor der Ruine gelegenen Häuser der Klostergasse abbrannten, wurde dieselbe freigelegt. Sie ging durch Gesetz vom 29. April 1874 über die definitive Regulierung der Rechtsverhältnisse am Domänenvermögen in den Staatsbesitz von Sachsen-Altenburg über. 1923 wurde das Land Thüringen Eigentümer und gab die Klosterruine am 30. August 1929 als Geschenk des Landes an die Stadtgemeinde Stadtroda.