Kemenate Reinstädt
Einführung
Die Kemenate Reinstädt bildet zusammen mit der Wehrkirche St. Michael, dem früheren Forsthaus und dem alten Pfarrhaus ein geschichtsträchtiges Denkmalensemble. Das Gebäude wurde in den Jahren nach 1990 behutsam restauriert. Heute ist die Kemenate Zentrum der Reinstädter Landmärkte und Ausstellungsort. Das Gebäude kann für private Feiern in außergewöhnlichem Ambiente gemietet werden.
Burggeschichte
Der Baubeginn der Kemenate Reinstädt geht auf das Jahr 1408 zurück. Bauherr war Heinrich von der Flanß, dessen Wappen die Südseite des Gebäudes ziert. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Kemenate Mittelpunkt eines Wirtschaftshofes, zu dem eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden gehörte. Mit der Niederlegung dieser Wirtschaftsgebäude blieb die Kemenate als Kernstück des Adelssitzes zurück. Das Gebäude ist von modernen Umbauten verschont geblieben. Dadurch erlaubt es dem Besucher unverfälschte und vielfältige Einblicke in die spätmittelalterliche Baukultur sowie die Umbauphasen der folgenden Jahrhunderte. Von den Gewölbekellern über die früheren Wohn- und Wirtschaftsräume bis hinauf zum Wehrgang auf dem Dachboden veranschaulicht die Kemenate den Wandel der Raumfunktionen im Verlauf ihrer Geschichte. Besonders eindrucksvoll zeigt sich der frühere Hauptwohnraum, in dem 31 Putz- und Farbschichten an Wänden und Decke nachgewiesen werden konnten. Freigelegte Putzflächen in verschiedenen Räumen zeigen Beispiele früherer Ausmalungen.
Vom Sächsischen Bruderkrieg (1446-1451) waren sowohl das Dorf Reinstädt als auch die Kemenate und die Kirche betroffen. Im Jahr 1448 gelangte mit Heinrich von der Pforten ein neues Adelsgeschlecht in den Besitz von Dorf und Kemenate. Die Herren von der Pforten blieben bis in das 18. Jahrhundert hinein Besitzer oder Mitbesitzer des Gebäudes. Seit dem 17. Jahrhundert besaßen auch die Herren von der Beust Eigentumsrechte. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts an bis zum Jahr 1843 waren die Freiherren und späteren Grafen von Hohenthal Besitzer. Im Anschluss gelanten sowohl die Kemenate und vor allem zugehörige Waldflächen an das Herzogtum Sachsen-Altenburg. Die Kemenate stand fortan leer. Im sogenannten Schloss, einem jüngeren Adelssitz westlich der Kemenate, richtete man zu dieser Zeit eine Försterei ein. 1998 erwarb die Gemeinde Reinstädt das Gebäude. Um die Nutzung hat sich der Grund Genug e.V. verdient gemacht. Seit 1997 finden in und um die Kemenate die Reinstädter Landmärkte statt. Im Gebäude selbst gibt es Ausstellungen mit Fotografie, Malerei, Plastik oder zur Geschichte der Region. Mitglieder des Grund Genug e.V. bieten Führungen durch das Gebäude an.