Henry van de Velde

Einführung

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Der Flame Henry van de Velde kam 1902 nach Weimar, wo er an der Kunstgewerbeschule tätig war. Zuvor hatte er sich schon einen Ruf als Erneuerer der Architektur und des Kunstgewerbes erworben. Van de Velde trat für eine Überwindung der historisierenden Formensprache und für die Zuwendung zu einem „neuen Stil" ein. Dabei gestaltete er alle Lebensbereiche, von der Architektur bis hin zu Gebrauchsgegenständen.

Im Auftrag des Weimarer Herzoghauses kam van de Velde auch von Weimar nach Bürgel herüber, um den in der Krise befindlichen Töpferwerkstätten mit neuen Impulsen zu zeitgemäß gestalteten Töpferwaren zu verhelfen. Die Töpferstadt Bürgel verdankt van de Veldes jahrelangem Engagement die Entwicklung zu einem wichtigen Zentrum der Jugendstil-Keramik. Der Flame verlieh dem örtlichen Töpfergewerbe nachhaltigen Auftrieb, indem er neue Gefäßformen und Dekore einführte. Im Keramik-Museum können seine Entwürfe und vielfältige Nachahmungen besichtigt werden.

Leben & Wirken

1863
am 3. April geboren in Antwerpen als Sohn eines Apothekers

1880 - 1884
künstlerische Ausbildung an der Akademie in Antwerpen und in Paris

1892 - 1893
Aufgabe der Malerei und Hinwendung zum Kunstgewerbe

1895–1897
Bau des Hauses Bloemenwerf · erste größere Erfolge in Paris und in Dresden

ab 1897
Zunahme deutscher Kunden · Gründung einer GmbH · Umzug nach Berlin

1901/02
Berufung zum Berater des Großherzogs und Umzug nach Weimar

1902–1906
Gründung des Kunstgewerblichen Seminars und der Kunstgewerbeschule · enge Zusammenarbeit mit Harry Graf Kessler und dem Nietzsche-Archiv (Umbau und Erweiterung 1902/03) · Bau der Kunstschule (1904/11) und der Kunstgewerbeschule (1905/06) · beide Gebäude UNESCO-Welterbe.

1907–1913
in Weimar Bau des zweiten Eigenhauses Hohe Pappeln (1907/08), der Villen Dürckheim (1912/13) und Henneberg (1913/14) · daneben zahlreiche private und öffentliche Aufträge in Deutschland, Riga und Paris

1914
Kündigung seiner Stellung in Weimar · Empfehlung für Walter Gropius als Nachfolger im Amt

1917
Übersiedlung in die Schweiz · Unterstützung zahlreicher Emigranten · enge Freundschaft und Zusammenarbeit mit Ernst Ludwig Kirchner

1920
Anstellung als Hausarchitekt des Ehepaars Kröller-Müller in Den Haag

1925
Rückberufung nach Belgien als Professor in Gent

1926
Gründung der Designhochschule »La Cambre« in Brüssel

1926 - 1936
zahlreiche private und öffentliche Aufträge in Belgien, Holland und Deutschland

1937 - 1939
nach der Pensionierung Bau des Kröller-Müller-Museums in Otterlo mit der weltweit größten privaten Van-Gogh-Sammlung · Planung der Belgischen Pavillons für die Weltausstellungen in Paris (1937) und New York (1939)

1943 - 1944
Tod der Ehefrau Maria Sèthe (1867–1943) Rückzug aus allen Ämtern

1947
Emigration in die Schweiz und Abfassung der Memoiren

1957
am 25. Oktober in Zürich nach kurzer Erkrankung verstorben

 

 

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